Kieferndorf
Der Ortsname – 1348 als Kyberndorf, 1413 als Kifferndorf belegt – ist zu deuten als „Dorf des Bero”, wobei das Ky dialektische Aussprache für Kien, Fichte, unterscheidender Zusatz ist.
Auch diese Siedlung gehörte sicher ursprünglich zum Hofverband Etzelskirchen und kam mit diesem an das Kloster Michelsberg, das bis zur Säkularisation durch das Amt Gremsdorf die Lehen- und Dorfherrschaft über Kieferndorf ausübte und den Zehent hier zu erheben hatte. Als ein ursprüngliches Recht der curtis Etzelskirchen besaß das Kloster auch die Schaftriebsgerechtigkeit.
1315 – der Ort wird hier erstmals erwähnt – sagt Abt Eberhard von Michelsberg seinen Hintersassen in Kieferndorf zu, keinen Prozess gegen sie anzustrengen, nachdem sie den verweigerten Zehnten für die Zukunft zu zahlen versprochen haben.
1413 wollte Abt Lambert von Michelsberg hier Seen anlegen. Da die Pfarrei Etzelskirchen aber den Fischzehnten zu erheben hatte – übrigens auch ein Zeichen für die ursprüngliche Abhängigkeit des Ortes von dem Haupthof Etzelskirchen – fand das Kloster die Pfarrei für die Überlassung des Zehntrechts ab. 1510 erkaufte Silvester von Schaumberg einige Lehen.
Ein interessantes Schlaglicht auf die konfessionellen Verhältnisse wirft die Geschichte des „Poltergeistes von Kiferndorf”, eines Bauernjungen, der 1596 versuchte, einen Poltergeist, einen „Pöppel”, vorzustellen. Dem energischen Zufassen des Höchstadter Amtmanns gelang es, die Erscheinung zu entlarven, die zunächst die ganze Gegend in Atem hielt. Durch den Spuk wurden – so berichtet der Höchstädter Kastner – die gerade von der Gegenreformation gewonnenen Leute wieder an der katholischen Religion irre gemacht.